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50 Jahre Parlament in Illnau-Effretikon

9. November 2024
Politische Weggefährtinnen und Weggefährten begegneten sich im Rahmen einer Jubiläumsfeier.
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Am 22. April 1974 tagte das damals neu geschaffene Illnau-Effretiker Stadtparlament zum ersten Mal - damals noch unter der Bezeichnung «Grosser Gemeinderat». 50 Jahre später trafen sich heute Samstag ehemalige Parlamentarierinnen und Parlamentarier und Mitglieder des Stadtrates anlässlich des Jubiläums auf ein Wiedersehen.

Rund 200 Gäste folgten entlang eines abwechslungsreichen Programmes Parlamentspräsident Simon Binder ins Gründungsjahr zurück. Er hielt Rückschau auf den Stadtwerdungsprozess - wie die ehemalige Gemeinde Illnau zur Stadt Illnau-Effretikon wuchs. Zuvor schlüpfte Comedian Gögi Hofmann in die Rolle eines Bundesbeamten, der eine vermeintliche und launige Grussbotschaft im Namen des Bundesrates übermittelte.

Der in Effretikon wohnhafte Radio1-Moderator Dani Wüthrich liess mit Max Binder, Esther Hildebrand und Thomas Vogel ihre politischen Karrieren, die sie allesamt im Illnau-Effretiker Parlament begonnen und auch auf übergeordneten Staatsstufen weitergeführt hatten, Revue passieren. Der ehemalige Stadtpräsident und Alt-Regierungsrat Martin Graf grüsste per Videobotschaft aus Tansania.

Yoshiko Iwai, Pianistin aus Illnau, und Clara Schlotz, Cellistin, musizierten ein Stück für Violoncello und Klavier von Robert Schumann, bevor sich beinahe alle Stadträtinnen, die in der Illnau-Effretiker Stadtregierung je Einsitz nahmen, über die Rolle der Frauen in der Politik unterhielten. Sechs von deren sieben waren anwesend. Ein historischer Moment! Sie tauschten die eine oder andere Anekdote aus und gaben zum Besten, was aus heutiger Sicht doch eher bedenklich scheint. Sinnbildlich dafür: «Als ich in den Stadtrat gewählt wurde, begrüsste man mich im dortigen Gremium mit: Endlich eine, die uns den Kaffee serviert», so Ursula Furger, die 1982 als erste Frau überhaupt den Sprung in den Stadtrat schaffte.

«Es war aber dann sicherlich nicht alles auf die eine Frage reduziert. Wir pflegten einen respektvollen Umgang mit unseren Kollegen und Kolleginnen», meinte die ehemalige Stadträtin Erika Klossner-Locher. Auch Margrit Manser, Brigitte Röösli und Rosmarie Quadranti waren der Worte nicht verlegen - ihre Schlagfertigkeit blitzte bzw. blitzt wohl immer noch auch während ihrer politischen Tätigkeit auf. «Das Frauen-Thema sollte eigentlich gar keine explizite Rolle mehr spielen – die gleichmässige Vertretung von Frauen und Männern in politischen und auch wirtschaftlichen Gremien soll selbstverständlich und natürlich sein, ohne dass man ständig darüber diskutieren muss», so die ehemalige Sicherheitsvorsteherin Salome Wyss.

Mit abwechslungsreichen Video-Einspielungen und Zusammenschnitten der einen oder anderen parlamentarischen Debatte erhielten die Gäste einen Einblick in den heutigen Parlamentsbetrieb, wo auch Versprecher und bisweilen skurrile Situationen zum Schmunzeln Anlass geben.

Stadtpräsident Marco Nuzzi erinnerte an den Leitspruch, der auch die Inschrift der 1974 gegossenen Parlamentsglocke prägt: «Fehlt’s am Wind, greift kräftig zum Ruder», ist da zu lesen. «Wenn sich Stadtrat und Parlament aufgrund ihrer exekutiven- und legislativen Rollen systembedingt bisweilen auch reiben, so verfolgen alle das gemeinsame Ziel: In und für die Stadt Illnau-Effretikon Rahmenbedingungen zu schaffen, dass sie ein attraktiver Ort, um zu leben und um zu arbeiten ist und bleibt», so Nuzzi.

«Ich ziehe den Hut vor Ihnen und Ihrer Arbeit», würdigte Sicherheitsdirektor und Sportminister Mario Fehr im Rahmen einer Grussbotschaft der Zürcher Kantonsregierung die parlamentarische Institution und vor allem jene Personen, die in den letzten fünf Jahrzehnten darin mitgewirkt hatten.

Auch Regierungsrat Fehr hatte seine politische Karriere in einem Zürcher Gemeindeparlament begonnen und kennt die kommunale Politik aus dem Effeff. «Mit Illnau-Effretikon verbinden mich zudem auch persönliche und schöne Erinnerungen, die ich nicht mehr vergessen werde».

Gelegenheit, um mit Weggefährtinnen und Weggefährten in Erinnerungen zu früheren Erlebnissen inner- und ausserhalb des Politbetriebes zu schwelgen, bot der anschliessende Apéro.

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