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Hanfpalme: Der exotische Eindringling bedroht die Biodiversität

17. August 2023
Helfen Sie mit! Die Natur braucht Sie!

Die ursprünglich aus Asien stammende Hanfpalme ist in der Schweiz fälschlicherweise als «Tessinerpalme» bekannt. War sie lange Zeit nur im Tessin zu finden, besiedelt die kältebeständige Palme inzwischen auch die Gärten im Kanton Zürich.

Im Tessin verschönert die Pflanze mit der wissenschaftlichen Bezeichnung «Trachycarpus fortunei» längst nicht mehr nur Terrassen und Gärten. Sie hat sich auch in der freien Natur stark ausgebreitet, sodass sie mittlerweile dichte Bestände auf Naturschutzflächen sowie in Wäldern bildet und massive Schäden an Infrastruktur verursacht. Die Hanfpalme hat sich zu einem «invasiven Neophyten» entwickelt und schadet der Biodiversität.

Bisher haben kalte Winter die Ausbreitung der Hanfpalme nach Norden begrenzt. Jedoch verwildert die Palme nachweislich immer häufiger auch im Kanton Zürich. Dies wegen des erhöhten Samendrucks aus Gärten sowie der durch den Klimawandel steigenden Wintertemperaturen.

Die Hanfpalme hemmt mit ihren grossen Blättern das Wachstum anderer Pflanzen. Sie behindert bei dichten Beständen die Verjüngung einheimischer Gehölze und führt zu einer Verarmung der Krautschicht. Die rasche Ausbreitung dieses exotischen Eindringlings erfordert dringend Massnahmen, um ihre negativen Auswirkungen einzudämmen.


HELFEN SIE MIT!

  • Verzichten Sie darauf, Hanfpalmen in Ihrem Garten zu pflanzen oder diese in Töpfen auf der Terrasse zu ziehen. Unsere heimischen Insekten und Vögel werden es Ihnen danken, denn für sie sind einheimische Pflanzen wertvoller als gebietsfremde Arten.
  • Achten Sie darauf, die gelben Blütenstände vor der Fruchtbildung abzuschneiden. Entsorgen Sie diese mit dem Kehricht, um die Verbreitung der Früchte und Samen durch Vögel zu verhindern.
  • Wenn Sie beim Spazieren auf eine verwilderte Pflanze stossen und der Boden feucht ist, können Sie diese relativ leicht mitsamt Wurzeln ausreissen.


WAS SIND NEOPHYTEN UND WANN WERDEN SIE ALS INVASIV BEZEICHNET?

Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen, die nach der Entdeckung Amerikas hierher gelangt sind und in unserer Region natürlicherweise nicht vorkommen. Leider breiten sie sich stark aus und verursachen oft erhebliche Schäden an Gebäuden, verdrängen einheimische Arten und reduzieren die Biodiversität. Sie werden deshalb als «invasive Neophyten» bezeichnet. Auch in der Land- und Forstwirtschaft können sie Probleme verursachen. Einige Arten sind zudem gesundheitsschädlich für Mensch und Tier. Weitere Infos: www.neophyten-schweiz.ch, www.infoflora.ch.
 

Hanfpalmen
Hanfpalmen verbreiten sich auch in der Deutschschweiz an geschützten Standorten in der Natur.
Foto: Baudirektion Kanton Zürich

 

Blütenstände der Hanfpalme
Die gelben Blütenstände am besten zurückschneiden, bevor sich Früchte entwickeln.
Foto: Baudirektion Kanton Zürich
Früchte der Hanfpalme
Vögel tragen die dunklen Früchte in die Natur, wo sie neue Pflanzen bilden.
Foto: Pixabay

 

Autorin: Laura Isler

 

Die Stadt Illnau-Effretikon publiziert monatlich über ihre Kommunikationskanäle und im «Regio» einen Artikel zum Thema Biodiversität. Dieser Artikel ist am 17. August 2023 erschienen.

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