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Budget 2025

21. Oktober 2024
Steuerfusserhöhung und Entnahme aus Reserven für ein ausgeglichenes Budget

Das Budget 2025 schliesst bei einer Steuerfusserhöhung um 3 Prozentpunkte auf 113 % und einer Entnahme von Fr. 3 Mio. aus der Finanzpolitischen Reserve mit einem Aufwandüberschuss von Fr. 19'000.-. Ohne die Entnahme aus der Finanzpolitischen Reserve würde das Budget ein Aufwandüberschuss von rund Fr. 3 Mio. ausweisen. 

«Spare in der Zeit, so hast du in der Not» – in den vergangenen Jahren konnte die Stadt hohe Gewinne erzie­len, darunter fielen in den Jahren 2019, 2020 und 2022 Rekordgewinne von jährlich über Fr. 10 Mio. an. Bis Ende 2023 konnten Eigenkapitalreserven von Fr. 114 Mio. geäufnet werden. Diese Reserve wird nun zum ers­ten Mal angebraucht.
 

AUFWAND

Der Aufwand wächst gegenüber dem Vorjahresbudget um rund Fr. 9 Mio. an. Bereits im Vorjahresbudget war ein Anstieg von über Fr. 10 Mio. budgetiert. Die Gründe für den deutlichen Anstieg sind nahezu identisch mit jenen des Vorjahres und betreffen dieselben Bereiche.

Am stärksten ins Gewicht fällt der Anstieg in der Abteilung Bildung von Fr. 2.5 Mio. Allein in der Sonderschu­lung fallen Mehrkosten von Fr. 1 Mio. an. In der Volksschule sind weitere Fr. 1.3 Mio. höhere Kosten zu ver­zeichnen. Die Mehrkosten verteilen sich auf Löhne für städtische Lehrpersonen sowie kantonale Lohnkosten­anteilen, diverse Beiträge an Sondermassnahmen und Schulgelder an private Schulen.

In der Abteilung Gesellschaft fallen Fr. 3.3 Mio. höhere Bruttokosten bzw. Fr. 1.8 Mio. höhere Nettokosten an. Hier verursachen hauptsächlich die Pflegefinanzierung Fr. 0.9 Mio., die Ergänzungsleistungen zur AHV und IV Fr. 1 Mio. und die gesetzliche wirtschaftliche Hilfe inklusive Asylwesen Fr. 0.6 Mio. höhere Aufwendungen.

Auch in den übrigen Abteilungen sind Mehrkoten zu verzeichnen. Die Abteilung Sicherheit wendet Fr. 0.3 Mio. für die Aufstockung des Korps der Stadtpolizei auf (Lohn- und Infrastrukturkosten). In der Abteilung Hochbau fallen für Planungen und Machbarkeitsstudien der Schulliegenschaften Mehrkosten von insgesamt Fr. 0.5 Mio. an. Der Abschreibungsaufwand fällt aufgrund der hohen Investitionen im Verwaltungsvermögen gegenüber dem Vorjahr um Fr. 1 Mio. höher aus und belastet hauptsächlich die Abteilungen Hoch- und Tiefbau.
 

ERTRAG

Die Ertragsseite steigt gegenüber dem Vorjahr um Fr. 8 Mio., wobei darin die Entnahme von Fr. 3 Mio. aus der finanzpolitischen Reserve enthalten ist. Die geplante Steuerfusserhöhung um 3 Prozentpunkte bewirkt um Fr. 1.2 Mio. höhere Steuereinnahmen. Ein Steuerprozent entspricht rund Fr. 0.4 Mio. Des Weiteren erhält die Stadt aus dem Finanzausgleich einen um Fr. 0.7 Mio. höheren Zuschuss und aus der Gewinnausschüttung der Zürcher Kantonalbank ZKB einen um Fr. 0.4 Mio. höheren Anteil. Aus Verkäufen von Liegenschaften resultie­ren Buchgewinne von insgesamt Fr. 0.6 Mio. Die Mehrkosten bei den Ergänzungsleistungen haben Fr. 0.8 Mio. höhere Kantonsbeiträge und Rückerstattungen zur Folge und bei der gesetzlichen wirtschaftlichen Hilfe können rund Fr. 0.4 Mio. höhere Erträge erwartet werden. Auch bei der Integrationsförderung steigen die Kan­tonsbeiträge um Fr. 0.3 Mio.

Die Steuerfusserhöhung hat zudem ab dem Jahr 2027 einen um Fr. 0.9 Mio. höheren Ressourcenzuschuss zur Folge.
 

VERÄNDERUNGEN IN DER INVESTITIONSRECHNUNG

Die gesamten Nettoinvestitionen belaufen sich auf Fr. 27 Mio. und liegen damit Fr. 4 Mio. höher als im Vorjahr. Das Finanzvermögen weist Nettoeinnahmen aufgrund von Liegenschaftenverkäufen von Fr. 1.2 Mio. auf. Die Nettoinvestitionen ins Verwaltungsvermögen des steuerfinanzierten Bereichs (ohne Eigenwirtschaftsbetriebe) betragen Fr. 24.3 Mio. Davon betreffen Fr. 10 Mio. den Neubau des Feuerwehr- und Werkgebäudes. Ebenfalls grössere Projekte sind die Erweiterung der Kapazitäten der Fussballfelder beim Sportzentrum Effretikon und die Sanierung und Erweiterung des Kindergartens Chelleracher. Beide Investitionsprojekte verursachen Bau­kosten von je Fr. 1.7 Mio.

Die Investitionen des Verwaltungsvermögens (ohne Eigenwirtschaftsbetriebe) können zu 15 % (Fr. 3.7 Mio.) aus selbst erwirtschafteten Mitteln finanziert werden. Diejenigen der Eigenwirtschaftsbetriebe können zu 60 % (Fr. 2.3 Mio.) gedeckt werden. Für den Fehlbetrag muss zusätzliches Fremdkapital aufgenommen wer­den. Im Budget wird mit einer Erhöhung der langfristigen Schulden um Fr. 15 Mio. gerechnet.
 

HOCHRECHNUNG 2024 (GEGENÜBER BUDGET 2024)

Die Hochrechnung des aktuellen Rechnungsjahres gegenüber dem Budget zeigt eine Verschlechterung zwi­schen Fr. 2 Mio. und Fr. 3 Mio. Die nicht budgetierten Rückerstattungen der Versorgertaxen durch den Kanton über Fr. 3.9 Mio. können die Mindererträge bei den ordentlichen Steuern (- Fr. 2 Mio.) und den Grundstückge­winnsteuern (- Fr. 3 Mio.) sowie die höheren Nettokosten in den Abteilungen Gesellschaft (+ Fr. 1 Mio.) und Bildung (+ Fr. 0.5 Mio.) nicht auffangen.
 

BEURTEILUNG DES STADTRATES

Die drei Finanzpolitischen Ziele werden im Budget- und Finanzplan nur teilweise erreicht. Der mittelfristige Rechnungsausgleich über 10 Jahren wird über die gesamte Budget- und Planperiode eingehalten. Hingegen werden die Ziele «Begrenzung der Schulden» (Schuldenbremse) und «Finanzierung der Investitionen» (Selbst­finanzierungsgrad über zehn Jahre) nicht in allen Jahren erreicht.

Die hohe Investitionslast aufgrund des Neubaus des Feuerwehr- und Werkgebäudes in der Investitionsrech­nung und die auffallend hohen Kosten in den Abteilungen Bildung und Gesellschaft in der Erfolgsrechnung las­sen die langfristigen Schulden ansteigen. Das hohe Investitionsvolumen ist vorübergehender Natur und schafft einen Gegenwert durch die neuen Anlagen. Für die Ausgaben in der Erfolgsrechnung jedoch entsteht kein un­mittelbarer Gegenwert und der enorme Anstieg in diesen beiden Abteilungen bereitet Sorgen. Die bereits in den Vorjahren angekündigte Steuerfusserhöhung ist unumgänglich, um die laufenden Ausgaben zu decken und einen minimalen Beitrag an die Selbstfinanzierung (Cashflow) zu leisten. Die Grundstückgewinnsteuern und der Ressourcenzuschuss sind nach wie vor auf hohem Niveau, machen die hohen Ausgaben in der Er­folgsrechnung jedoch nicht mehr wett.

Mit einer Selbstfinanzierung (Cashflow) von Fr. 3.7 Mio. im steuerfinanzierten Haushalt, die weit unter dem stadträtlichen Zielband (Fr. 7 - 10 Mio.) liegt, kann nur ein kleiner Teil des Investitionsvolumens im Verwal­tungsvermögen von netto Fr. 24.3 Mio. finanziert werden. Für rund Fr. 20 Mio. muss Fremdkapital aufgenom­men werden. Es wird im Budget mit einer Aufnahme von langfristigen Darlehen und somit mit einer Erhöhung der langfristigen Schulden von effektiv Fr. 15 Mio. gerechnet. Die übrigen Fr. 5 Mio. werden, sofern nötig, durch kurzfristige Geldaufnahmen gedeckt, wobei erfahrungsgemäss 80 % der budgetierten Investitionen ef­fektiv umgesetzt werden.

Dank den hohen Eigenkapitalreserven können Verluste in der Erfolgsrechnung vorübergehend aufgefangen werden. Die Nettoverschuldung pro Kopf und die langfristigen Schulden steigen aber dennoch rasant an. Es gilt, die drastische Kostensteigerung in der Erfolgsrechnung in den Griff zu bekommen, die Ursachen zu analy­sieren und aufwandseitig Massnahmen einzuleiten. Ebenfalls ist nach dem hohen Investitionsvolumen in den kommenden Jahren zwingend die Investitionstätigkeit zu drosseln, um die Schulden wieder auf ein tragbares Niveau abzubauen und die angespannte Finanzlage zu entspannen. Der Stadtrat beabsichtigt im Budgetjahr, eine Aufgaben- und Leistungsüberprüfung einzuleiten, um die Erfolgsrechnung ab 2026 d zu entlasten. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass anhaltende Kostensteigerungen in diesem Ausmass weitere Anpas­sungen des Steuerfusses bedingen, um strukturelle Defizite zu verhindern.

 

PARLAMENTARISCHE GESCHÄFTSBERATUNG

Der Stadtrat hat das Geschäft dem Stadtparlament zur Beratung überwiesen, wo es nun durch die Rechnungsprüfungskommission zu Handen des Gesamtgremiums vorberaten wird. Das Gesamtparlament befasst sich an seiner Sitzung vom 12. Dezember 2024 mit dem Geschäft.

Zugehörige Objekte

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Antrag des Stadtrates an das Stadtparlament; Budget 2025 (PDF, 449.84 kB) Download 0 Antrag des Stadtrates an das Stadtparlament; Budget 2025
Beilage 1: Budget 2025, Detaillierter Zahlenteil (PDF, 1.12 MB) Download 1 Beilage 1: Budget 2025, Detaillierter Zahlenteil
Beilage 2: Budget 2025, Aufgaben- und Finanzplan 2024 - 2028 (PDF, 1.97 MB) Download 2 Beilage 2: Budget 2025, Aufgaben- und Finanzplan 2024 - 2028
Beilage 3: Budget 2025, Artengliederung Erfolgsrechnung (PDF, 122.28 kB) Download 3 Beilage 3: Budget 2025, Artengliederung Erfolgsrechnung
Beilage 4: Budget 2025, Artengliederung Investitionsrechnung (PDF, 105.42 kB) Download 4 Beilage 4: Budget 2025, Artengliederung Investitionsrechnung