Leitartikel August 2023; Stadtrat Samuel Wüst
Spannend, vielseitig, umfangreich, intensiv, lehrreich, abwechslungsreich: Dies ist nur ein kleiner Teil der Adjektive, die mein erstes Jahr als Schulpräsident und als Stadtrat Ressort Bildung beschreiben.
Die über 1’800 Kinder und Jugendliche, die unsere Schule besuchen, werden von mehr als 270 Personen unterrichtet, unterstützt, begleitet, motiviert und mehr. Am ersten Tag des Schuljahres besuchte ich verschiedene Klassen und hiess sowohl Schülerinnen und Schüler als auch das Lehrpersonal willkommen – bzw. sie mich, auch für mich war es in gewisser Weise «der erste Schultag». Dabei erblickte ich sehr viele fröhliche Gesichter. Bei einigen sah ich, dass sie noch viele Fragen hatten. Fragen hatte ich beim Antritt als Stadtrat Ressort Bildung natürlich auch viele. Dank der gut organisierten Abteilung konnten mir die Fachpersonen kompetent weiterhelfen. Wer ist für was zuständig? Wer darf oder muss was entscheiden? Wie sind die Abläufe?
Ich konnte mich gut einarbeiten und war meistens von Montag bis Donnerstag im Stadthaus anzutreffen. Die Agenda füllte sich kontinuierlich und die ersten Fragen tauchten auf.
Das Thema Fachkräftemangel ist dabei immer präsent. Da gab es doch tatsächlich aus der Richtung der kantonalen Verwaltung immer noch einzelne «beruhigende» Stimmen, die die Lage als nicht prekär einstuften. Doch kaum waren die kantonalen Wahlen vorüber, da tönte es schon wieder etwas realistischer. Es herrscht wirklich ein Fachkräftemangel – das brauchen wir nicht schön zu reden. Das Besetzen der Lehrerinnen- und Lehrer-Stellen wird immer schwieriger. Auf dem Arbeitsmarkt müssen wir aufzeigen, weshalb wir eine gute Schule sind und weshalb es toll ist, bei uns zu arbeiten. Dabei geht es meistens nicht um die blosse Frage des Lohns, sondern um die Art der Zusammenarbeit, die Schulhauskultur und die vorhandene Infrastruktur, um nur einige Punkte aufzuzählen. Es gelang uns auch dieses Jahr wieder, alle Klassen- und Fachlehrpersonenstellen zu besetzen. Bei der Logopädie und der Psychomotorik fehlen einzelne Fachpersonen; die Suche geht weiter, auch wenn bekannt ist, dass es zu wenig ausgebildete Fachpersonen gibt. Die kantonale Politik steht hier in der Pflicht, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass genügend Personen diese spannende Zusatzausbildung absolvieren können.
An auswärtigen Tagessonderschulen und in der integrierten Sonderschule werden rund sieben Prozent unserer Kinder und Jugendlichen zusätzlich gefördert. Die Abklärungen und Berichte des Schulpsychologischen Dienstes bilden normalerweise die Grundlage für die Diskussionen in der Kommission Pädagogik. Dort wird auf Antrag der Abteilung Bildung besprochen, welche Art von Schulunterricht für die jeweilige Situation eines Kindes ideal erscheint. Die Überlegungen zum Kindswohl stehen dabei immer am Anfang des Entscheidungsprozesses. In besonders anspruchsvollen Fällen kann sich herausstellen, dass aufgrund der Fakten und Gespräche zum Mittel der Gefährdungsmeldung an die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB gegriffen werden muss. Hierbei hilft mir das Wissen aus meiner 8-jährigen Erfahrung aus dem Ressort Gesellschaft, das ich hier einsetzen kann.
Mit den Schulleiterinnen und -leitern befinde ich mich im regen Austausch. Sie führen die einzelnen Schuleinheiten und setzen die Vorgaben im betrieblichen Schulalltag um. Ich führe diese Gruppe als Schulpräsident direkt und bin auch für deren Beurteilung und Qualifikation verantwortlich. Ganz im Unterschied zu meinem vormaligen politischen Amt. Im Ressort Gesellschaft war ich wohl der politische Vorgesetzte des Abteilungsleiters, verfügte sonst aber in fachlicher und personeller Führung über keine direkte Weisungsbefugnis gegenüber den Mitarbeitenden.
Die kantonale Fachstelle für Schulbeurteilung hat in meinem ersten Jahr als Schulpräsident unsere Schulen evaluiert. Die Fachstelle hat dabei die fachliche Aussensicht in einem umfangreichen Bericht pro Schuleinheit zusammengefasst. Für die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung unserer Schule sind diese Erhebungen sehr nützlich. Die Beurteilung ergab eine gute Bewertung mit punktuellen Hinweisen zu Optimierungsmöglichkeiten. Die umfassenden Informationen sind auf der Webseite der Schule zu finden.
Die Kindertagesstätten, die schulergänzende Betreuung und die Musikschule sind noch weitere wichtige Angebote, die das Aufgabengebiet abrunden.
Das erste Jahr als Stadtrat Ressort Bildung war sehr kurzweilig und ich freue mich auf das neue Schuljahr mit allen Herausforderungen, die da kommen werden.
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