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Leitartikel Dezember 2023; Stadtpräsident Marco Nuzzi

4. Dezember 2023
INNOVATION UND DIGITALE TRANSFORMATION

Ich absolviere momentan meinen jährlichen Militär­dienst in weiter Entfernung von Illnau-Effretikon, zu­sammen mit zahlreichen motivierten jungen wehr­pflichtigen Soldatinnen und Soldaten.

Als einer der ersten Formationen des Landes hatten wir die neu geschaffene «Swiss Innovation Forces» bei uns zu Gast. Diese Innovationsagentur wurde explizit für das Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) gegründet. Sie soll als Schnittstelle zwischen dem VBS und Anbietern innovativer Lösungen aus der Privatwirtschaft dienen. Ihre Mission besteht darin, die Innovationskraft und -geschwindigkeit in der Schweizer Armee und der Verwaltung zu erhöhen und zum Kulturwandel beizutragen, indem private Anbieter ihre innovativen Lösungen präsentieren dürfen. So konnten verschiedene Funktionsträgerin­nen und -träger der Truppe das jüngste Innovations­vorhaben, ein App-Prototyp in Zusammenhang mit Satellitenüberwachung, auf Funktionsumfang, Logik und generellem Nutzen testen. Diese Form von In­novation und digitaler Transformation soll nicht nur dem Bund oder dem Militär vorbehalten sein.

Innovation und digitale Transformation spielen auch in der Gestaltung moderner Verwaltungen eine ent­scheidende Rolle. Die rasanten Fortschritte in der In­formationstechnologie bieten die Gelegenheit, Ver­waltungsprozesse effizienter zu gestalten, Dienst­leistungen für die Bürgerinnen und Bürger zu ver­bessern und Städte nachhaltiger und lebenswerter zu machen. Innovative Technologien verändern die Art und Weise, wie Verwaltungen arbeiten, und tra­gen dazu bei, dass Städte intelligenter und vernetz­ter werden.

Die Einführung digitaler Technologien in der Verwal­tung ermöglicht eine schnellere und transparentere Abwicklung von Prozessen. Durch den Einsatz von E-Government-Dienstleistungen können Einwoh­nerinnen und Einwohner Behördengänge jederzeit online er­ledigen. Die Digitalisierung von Akten und Doku­menten erleichtert zudem die Verwaltung von Infor­mationen und trägt zu einer papierlosen Büro­umge­bung bei.

Der Stadtrat hat sich im Rahmen des Schwerpunkt­programms bereits Gedanken gemacht, zusätzlich zur initiierten digitalen Transformation eine «Smart City»-Strategie für die Stadt Illnau-Effretikon zu defi­nieren. Der Begriff «Smart City» beschreibt Städte, die innovative Technologien nutzen, um Ressourcen effizienter zu nutzen, die Lebensqualität zu verbes­sern und nachhaltiges Handeln zu fördern. Intelli­gente Verkehrssysteme, vernetzte Infrastrukturen und die Integration von Vernetzungs-Geräten sind mögliche Massnahmenbeispiele einer Strategie. Diese Technologien sollen nicht nur eine bessere Verwaltung städtischer Ressourcen ermöglichen, sondern auch die Schaffung eines vernetzten Öko­systems, in dem Einwohnerinnen und Einwohner aktiv an der Stadtgestaltung teilnehmen.

Die Implementierung von Innovationen und digitaler Transformation in der Verwaltung und in Smart Ci­ties bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Datenschutz, Sicherheit und die Bewältigung von di­gitalen Ungleichheiten sind zentrale Anliegen. Es ist entscheidend, sicherzustellen, dass die Vorteile der Digitalisierung inklusiv sind und niemand ausge­schlossen wird. Solange nicht alle die gleichen Chancen und Kenntnisse zur Technologie von heute oder morgen haben, oder wo es die Gesetzgebung noch nicht zulässt, wird es zu Doppelspurigkeiten und Medienbrüchen kommen. Gleichzeitig bieten diese Herausforderungen Chancen für innovative Lösungen.

Es versteht sich von selbst, dass sich die Stadt Ill­nau-Effretikon nicht mit den Smart City-Strategien der Grossstädte messen soll, sondern eine eigene, auf eine urban-ländlich geprägte Kleinstadt zuge­schnit­tene Strategie entwickeln soll. Wir dürfen gleich­wohl mutig sein, etwas Neues zu wagen, da­bei aber stets pragmatisch und vernünftig bleiben, und ein Projekt auch mal abbrechen.

Für die kommenden Festtage sollen die vielverspre­chenden digitalen Geräte nicht im Vordergrund ste­hen, sondern die soziale Vernetzung untereinander. Geniessen Sie in dieser Zeit die analoge Welt der Feierlichkeit mit Ihren Liebsten und einer reichen Bescherung. Ich hoffe sehr, dass unsere künftigen Kinder (und Erwachsene) trotz digitaler Vernetzung weiterhin ein physisches Päckli zum Auspacken er­halten. Oder ein richtiges Säckli vom Samichlaus. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe und besinn­liche Festtage.

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