Leitartikel Oktober 2024; Stadtrat Erik Schmausser
DER HOFFNUNGSSCHIMMER
«Wir sind zu erfolgreich für unser eigenes Wohl und für das Wohl unseres Planeten. Und jetzt verursachen wir das nächste Massensterben. Aber es gibt noch einen Hoffnungsschimmer. Wir sind die erste Spezies, in den 4 Milliarden des Lebens auf der Erde, die versteht, was in der Welt passiert. Und die versteht, was nötig ist, um sie zu retten.»
Mit diesen Worten endet eine für mich eindrückliche Filmserie über das Leben auf unserer Erde. Die Serie zeigt auf, wie sich das Leben entwickelte, immer vielfältiger wurde und wie es immer wieder durch grosse Naturereignisse zu Massensterben kam. Bisher fünf an der Zahl, wobei das Aussterben der Dinosaurier das wohl uns allen Bekannteste ist. Doch jedes Massensterben wurde von einigen Pflanzen und Tieren überlebt und aus ihnen entwickelten sich neue Arten, und neue Arten wurden dominant. So ist der Aufstieg der Säugetiere eine Folge des Aussterbens der Dinosaurier. Und trotzdem weilen dank ihrer Anpassungsfähigkeit weiterhin Nachkommen der Dinos, die Vögel, unter uns.
Erdgeschichtlich gibt es uns Menschen als Spezies erst «seit ein paar Sekunden». Wir haben jedoch in kurzer Zeit mit unserer Intelligenz, gesellschaftlicher Arbeitsteilung und sozialer Zusammenarbeit dem Planeten unübersehbar unseren Stempel aufgedrückt. Wir sind uns bewusst, dass wir die natürlichen Ressourcen übernutzen, auf die wir selbst angewiesen sind. Wir wissen, dass wir mit der Verbrennung der fossilen Rohstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas, für unseren Energiebedarf und mit dem damit einhergehenden Ausstoss der Treibhausgase, in nie dagewesenem Tempo die Erde erwärmen; mit bereits heute erlebbaren Folgen wie Hitzewellen, absterbende Korallenriffe, steigendem Meeresspiegel, Dürre, Feuerbrünste, heftigere und häufigere Stürme, Starkregen oder Dauerregen mit gewaltigen Überschwemmungen. Dies alles stellt nicht nur uns vor Herausforderungen, sondern auch das Ökosystem mit seiner für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen nötigen Vielfalt an Lebewesen, der sogenannten Biodiversität. Wir sind Teil dieses Ökosystems, auch wenn wir dies in unserer von Technik und Bauten geprägtem Alltag scheinbar oft vergessen.
Aber wir haben in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Lösungen gefunden, indem wir uns an den natürlichen Prozessen orientieren. Sämtliche Energie für unser Ökosystem auf der Erde kommt von der Sonne, die wir mit Solar- und Windtechnologie nun ebenfalls nutzen. Somit sind wir nicht mehr auf endliche fossile und nukleare Rohstoffe angewiesen. Das Wissen für eine umweltverträgliche Landwirtschaft, die dennoch in ausreichender Menge für uns Lebensmittel bereitstellt, ist vorhanden. Zudem wird daran gearbeitet, es weiter zu verbessern und zu entwickeln. Wobei es natürlich hilft, wenn wir mehr und mehr auf pflanzliche Nahrung statt übermässig auf tierische Proteine setzen.
Alle Stoffe in den Ökosystemen werden in Kreisläufen genutzt (kleine Anmerkung: Ich habe mich oft gefragt, von welchem Römer das Sauerstoffatom, das ich einatme, wohl auch schon eingeatmet wurde?). Der Trend zum Recycling von Materialien und zur eigentlichen Kreislaufwirtschaft wird sich weiter verstärken, indem immer mehr Produkte, ja sogar Gebäude, so konzipiert und produziert werden, dass sie oder ihre Bestandteile wiederverwendet werden können.
Junge innovative Menschen suchen sinnstiftende Arbeit und leisten bereits heute wichtige Beiträge zur Transformation unserer Wirtschaft. Sie hinterfragen Bisheriges, gründen selbst Start-Ups und erfolgreiche Unternehmen, die wiederum engagierte Mitarbeitende anziehen. Für uns Konsumentinnen und Konsumenten entstehen vorzu neue Möglichkeiten für die Wahl von ressourcenerhaltenden Produkten.
Wir Menschen haben es selbst in der Hand, als Spezies zu überleben. Und dies gibt Grund zur Hoffnung: Wenn wir uns den Herausforderungen stellen, tun wir, was nötig ist und werden darin erfolgreich. Erfolgreich für unser eigenes Wohl und für das Wohl unseres Planeten.
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