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Neobiota - gebietsfremde Tiere und Pflanzen

Tiere oder Pflanzen, die nicht in ihrem gewohnten Gebiet leben, nennt man Neobiota. Untergruppen der Neobiota sind zum Beispiel Neophyten (gebietsfremde Pflanzen) oder Neozoen (gebietsfremde Tiere).

Zu den Neophyten lesen Sie mehr in unserem Thema Biodiversität.

Über Neozoen, also Tiere, die durch menschliches Zutun in für sie fremde Gebiete eingeführt wurden, erfahren Sie auf dieser Seite mehr.


WARUM SIND NEOZOEN FÜR UNSERE EINHEIMISCHEN TIERE GEFÄHRLICH?

Durch die hohe Mobilität der Menschheit gelangen immer mehr Tiere in Gegenden, in denen sie nicht heimisch sind. Sei dies durch den gewollten (Tierhandel) oder ungewollten Transport (bilde Passagiere) mit dem Auto, mit Zügen, mit Flugzeugen oder Schiffen.

Aus diesem Grund kommen auch bei uns immer mehr Tierarten vor, die für unsere heimischen Lebewesen gefährlich sind und sie verdrängen. Per Definition sind Neozoen Tierarten, die nach 1492 in direkter oder indirekter Weise durch die Hilfe von Menschen in ein Gebiet gelangten, in dem sie natürlicherweise nicht vorkamen. Invasiv werden diese Arten dann, wenn sie die biologische Vielfalt beeinträchtigen oder Menschen, Tiere oder die Umwelt gefährden. 

Die meisten Neozoen sind in ihrer neuen Umgebung nur beschränkt überlebensfähig. Einzelne finden am neuen Ort aber optimale Überlebensbedingungen vor und vermehren sich dadurch stark und breiten sich unkontrolliert aus. Sie verdrängen einheimische Tierarten oder bringen sie sogar zum aussterben. Weiter können sie auch die Gesundheit von Mensch und Tier gefährden, richten Schäden an Bauwerken an oder verursachen Ernteverluste in der Land- und Forstwirtschaft.

 

WELCHE INVASIVEN TIERARTEN MÜSSEN WIR BEACHTEN?

Von zahlreichen Neozoen heben wir hier einige heraus.

 

Die Asiatische Hornisse hat sich in den letzten Jahren dem Jura entlang in der Schweiz ausgebreitet und 2023 den Kanton Zürich erreicht. Wo sich die Asiatische Hornisse stark ausbreitet, kann sie Bienenvölker und andere einheimische Insekten gefährden. Für den Menschen ist die Asiatische Hornisse nicht gefährlicher als die einheimische Hornisse. Aber sie kann lästig werden.

Die Jungköniginnen beginnen jeweils im Frühling ein neues Nest zu bauen. Dieses sogenannte Primärnest wird oft in Siedlungsnähe gebaut. Später im Sommer zieht das Volk weiter und errichtet ein sogenanntes Sekundärnest, oft hoch oben in Baumkronen. Hier werden dann die Königinnen für das Folgejahr herangezogen.

Im August 2024 wurde ein Primärnest der Asiatischen Hornisse im Unterdach eines Gebäudes auf dem Stadtgebiet von Illnau-Effretikon entdeckt und entfernt. Sekundärnester wurden keine gefunden. Dennoch könnte die Königin aus diesem oder Jungköniginnen aus weiter entfernten Sekundärnestern entflogen sein und in der Nähe überwintern.

Zum Schutz aller einheimischen Insekten inklusive der Bienenvölker, ist es wichtig, dass die weitere Ausbreitung der Asiatischen Hornisse möglichst rasch erkannt und eingedämmt wird. Zudem kann eine Invasion für die Bevölkerung lästig werden. Für den Menschen ist die Asiatische Hornisse dann gefährlich, wenn beim Stich eine allergische Reaktion ausgelöst wird, ihr Gift hingegen ist nicht stärker als das der Wespe.

Die Asiatische Hornisse kann mit der Europäischen Hornisse verwechselt werden. Die Asiatischen Hornisse ist besonders gut an der mehrheitlich schwarzen Körperfärbung und den gelben Beinen zu erkennen.

Melden Sie einen Verdacht auf Asiatische Hornissen mit Foto via asiatischehornisse.ch. Da Europäische Hornissen bedroht sind, ist es wichtig, die Beobachtungen mit Foto zu melden und die Hornissen nicht etwa zu jagen und zu töten.

Zuständig für die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse im Kanton Zürich ist die Sektion Biosicherheit im kantonalen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL). Sie erreichen diese unter Tel. 043 259 32 60 oder per E-Mail.

 

Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Kanton Zürich

 

Sommer für Sommer stören Insektenstiche den Genuss im Freien. Während einheimische Mücken in der Regel abends stechen, wird die Schweiz seit einigen Jahren auch von invasiven Stechmücken geplagt. Diese sind tag- und nachtaktiv und können sehr lästig sein.

Besonders problematisch ist die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Diese sticht aggressiv, brütet vorwiegend im Siedlungsraum und ist eine potenzielle Überträgerin tropischer Krankheiten. Sie ist leicht zu verwechseln mit der im Mittelland bereits stark verbreiteten Japanischen Buschmücke. Im Vergleich zur Tigermücke bevorzugt diese Mücke kältere Temperaturen und sticht hauptsächlich in direkter Nähe von bewaldeten Gebieten oder Baumgruppen. Als Krankheitsüberträgerin ist die Buschmücke von geringerer Bedeutung.

In der Schweiz ist die Tigermücke bis jetzt nur im Tessin grossflächig etabliert. Die Tigermücke hat sich an die längere Trockenheit und die tieferen Temperaturen der gemässigten Klimazonen angepasst, was ihre Ausbreitung fördert. Ihre Vorliebe für urbane Gebiete und das zunehmende Vorkommen auch im Gebäudeinneren lässt sie in der kalten Jahreszeit zudem länger überleben. Durch den näheren Kontakt zum Menschen kann sie auch mehr Blutmahlzeiten zu sich nehmen. Zunehmend werden Tigermücken auch auf der Alpennordseite gefunden. Sie werden beispielsweise mit Fahrzeugen verschleppt und können sich an einzelnen Stellen im Mittelland etablieren. Die Klimaveränderung wird die Häufung von Tigermücken auf der Alpennordseite wahrscheinlich begünstigen.

 

MELDEN SIE VERDÄCHTIGE STECHMÜCKEN

  1. Fangen und Einfrieren
    Insekt mit kleinem Glas oder Becher fangen, das Gefäss verschliessen und mindestens zwei Stunden in den Tiefkühler legen.
     
  2. Genau hinschauen
    Totes Insekt aus dem Tiefkühler nehmen. Ist es eine Mücke mit zwei Flügeln, einem Stechrüssel und ist sie etwa 1 cm gross? Sind die Beine deutlich scharz-weiss gefärbt?
     
  3. Meldung machen
    Erfassen Sie eine Meldung auf der Webseite des Schweizerischen Mückennetzwerkes: https://www.zanzare-svizzera.ch/de/report-2/
     
  4. Falls vorhanden, behalten Sie das Insekt. Legen Sie es zwischen zwei Stück Haushaltspapier und bewahren Sie es in einer kleinen Schachtel auf, damit es nicht zerstört wird.
    Wenn Ihr Foto für eine zuverlässige Bestimmung nicht ausreicht, werden Sie von der Meldestelle gebeten, das Insekt einzusenden.
Tigermücke

 

 

Weiterführende Informationen

Flyer «Invasive Neozoen» des Kantons Zürich
Broschüre «Gebietsfremde Arten in der Schweiz» vom Bundesamt für Umwelt
Beispiele von Neozoen von Agroscope
Kompetenzzentrum Neobiota von Agroscope

 

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