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Grundsätze und Bedeutung «Netto-Null»

GRUNDSÄTZE

Die Strategie umfasst sechs Grundsätze.

Diese beschreiben Bekenntnisse zu:

  • Netto-Null bis 2040, spätestens bis 2050 im Stadtgebiet
  • Vorbildfunktion Stadtverwaltung
  • Umstellung auf 100 % erneuerbare Energien
  • Kreislaufwirtschaft und Graue Energie
  • Kommunikation und Mitwirkung
  • Klimaschutz im Stadtgebiet (Zertifikate und Kompensation)

Das Zwischenziel für 2030 stimmt mit dem Absenkpfad des Bundes überein. Bis ins 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um mindestens 50 % gegenüber dem Wert von 1990 gesenkt werden.

Die Grundsätze im Einzelnen:

Grundsatz 1

Die Stadt strebt an, die Treibhausgasemissionen im Stadtgebiet bis 2040, spätestens bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren. Der entsprechende Absenkpfad mit Netto-Null-Ziel 2040 basiert auf den Zielwerten des Kantons Zürich, die an die Rahmenbedingungen der Stadt Illnau-Effretikon angepasst wurden (vgl. Abbildung). Der ergänzende Netto-Null-Zielpfad bis 2050 beruht auf der Annahme einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um -95 %. Für die Bilanzierung des Absenkpfads werden nur die energiebedingten Treibhausgasemissionen inkl. vorgelagerte Prozesse (Bereich A) und die nicht-energiebedingten Treibhausgasemissionen innerhalb des Stadtgebiets (Bereich B) miteinbezogen. Treibhausgasemissionen durch Importgüter (Bereich C) werden im Absenkpfad für das Netto-Null-Ziel nicht berücksichtigt. Da diese Treibhausgasemissionen jedoch durch Aktivitäten in Illnau-Effretikon verursacht wer-den, sind sie relevant und sollten so weit wie möglich reduziert werden. Aus diesem Grund werden sie in Grundsatz 4 berücksichtigt.

Absenkpfad
Grundsatz 2

Die Stadtverwaltung Illnau-Effretikon nimmt durch klimaschonendes Handeln in all ihren Einfluss- und Tätigkeitsbereichen eine Vorbildfunktion ein und trägt zur Glaubwürdigkeit der kommunalen Klimapolitik bei. Dazu dekarbonisiert die Stadt ihre städtischen Gebäude und setzt beim Einsatz ihrer Fahrzeuge auf erneuerbare Energieträger. Dabei setzt sie sich konkrete und strengere Grundsätze und Leitsätze. Zudem reduziert sie den Klimaeinfluss weiterer Bereiche auf ein Minimum.

 

Grundsatz 3

Die Verbrennung von fossilen Energieträgern verursacht hohe Treibhausgasemissionen. Für die Erreichung der übergeordneten Ziele ist daher der vollständige Umstieg auf 100 % erneuerbare Energiequellen unumgänglich. Die gesamte Energieversorgung auf Stadtgebiet und innerhalb der Stadtverwaltung wird von fossilen auf 100 % erneuerbare Energien umgestellt. Diese Umstellung umfasst alle Energieanwendungen und Bereiche wie Wärme, Strom und Mobilität.

 

Grundsatz 4

Die Stadt fördert das Prinzip der Kreislaufwirtschaft, indem sie Ressourcen möglichst lange im System hält und den Konsum von Gütern, Dienstleistungen, Nahrungsmitteln sowie die Erstellung von Hoch- und Tiefbauten dem Stand der Technik entsprechend CO-neutral gestaltet.

 

Grundsatz 5

Das Netto-Null Ziel wird breit kommuniziert und die Bevölkerung sowie weitere Akteure und Akteurinnen werden in den Prozess zu Netto-Null Treibhausgasemissionen mitgenommen. Beratung, Kommunikation, Information und Mitwirkung sind wesentlich für Erfolge, um die Bevölkerung und weitere Akteure und Akteurinnen auf den Weg zu Netto-Null Treibhausgasemissionen mitzunehmen.

 

Grundsatz 6

Die Reduktion der Treibhausgase soll durch die Umsetzung geeigneter Massnahmen inner-halb der Gemeindegrenzen der Stadt erreicht werden.

Zeigt sich im Rahmen der Wirkungsüberprüfung, dass die Grundsätze nicht erreicht werden können, werden laufende Massnahmen verstärkt oder vorgezogen. Erst wenn die Grundsätze bei Umsetzung zusätzlicher Massnahmen und bei wiederholter Wirkungsüberprüfung wiederum nicht erreicht werden, werden Treibhausgasemissionen mittels Zertifikaten ausserhalb des Stadtgebietes innerhalb der Schweiz kompensiert.

Falls technische Lösungen heute noch fehlen, ist der Einkauf von Zertifikaten zulässig. Die Zertifikate sind aber immer nur als Übergangslösung zu sehen, bis alternative lokale Lösungen realisiert werden können.

 

LEITSÄTZE STADTVERWALTUNG

Aus den Grundsätzen leiten sich für die Verwaltung der Stadt Illnau-Effretikon folgende Leitsätze ab.

Durch den Einsatz von Heizsystemen mit erneuerbaren Energieträgern in Kombination mit energetischen Sanierungen wird die Treibhausgasbelastung direkt reduziert. Dabei wird da-rauf geachtet, die lokalen sowie regionalen Potenziale optimal zu nutzen. Der Gebäudestandard bildet die Grundlage fü r nachhaltige Neu- und Umbauten der städtischen Gebäude. Bei der Dekarbonisierung des städtischen Gebäudesektors wird die graue Energie, die für den Bau neuer Gebäude benötigt wird, minimiert und das Prinzip der Kreislaufwirtschaft berücksichtigt. Durch die Implementierung energieeffizienter und smarter Technologien und Optimierungen werden die städtischen Gebäude darauf ausgerichtet, Energie effizient zu nutzen. Als Übergangslösung wird für alle städtischen Liegenschaften, welche noch mit Gas beheizt sind, 100 % Biogas beschafft (Ausnahme: Alters- und Pflegezentrum Bruggwiesen). Ab 2040 plant der Gaslieferant nur noch erneuerbares Gas einzusetzen.

 

Die Umstellung des Fuhrparks sowie der übrigen Maschinen und Geräte erfolgt vom jetzigen Zeitpunkt an, wobei zur Vermeidung grauer Energien durch eine frühzeitige Entsorgung funktionstüchtiger und effizienter Geräte und Fahrzeuge kein vorzeitiger Ersatz erfolgen soll. Spezialfahrzeuge sind teilweise noch nicht in der gewünschten Funktionalität ohne Verbrennungsmotor verfügbar, weshalb eine fallweise Betrachtung notwendig ist. Der Einsatz erneuerbar betriebener Fahrzeuge und Geräte trägt nicht nur zur direkten Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei, sondern stärkt auch die Vorbildfunktion der Stadt.

 

Die Bemühungen beinhalten die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie Fussgänger-, Fahrrad- und öffentlicher Nahverkehr bei den Mitarbeitenden zu fördern. In Einklang mit dem Grundsatz «vermeiden, verlagern, verbessern, vernetzen», achtet sie darauf, die Mobilität insgesamt zu reduzieren, z.B. in dem sie alternative Transportmittel fördert. Dazu werden Anreize eingesetzt, die es den Mitarbeitenden erleichtern, auf klimafreundliche Mobilitätslösungen umzusteigen und diese in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Des Weiteren setzt die Stadtverwaltung - wo keine Vermeidung oder Verlagerung - möglich ist verstärkt auf Elektromobilität und intelligente Mobilitätslösungen, um den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge zu unterstützen.

 

Durch einen ressourcenschonenden Einsatz von Baumaterialien sowie der Einhaltung des Prinzips der Kreislaufwirtschaft wird die Treibhausgasbelastung direkt reduziert. Eine Erhöhung der Rückbaubarkeit soll durch eine verbesserte Ersetzbarkeit einzelner Elemente und deren Rezyklierbarkeit erreicht werden und erhöht langfristig die Adaptionsmöglichkeiten der Strukturen des Tiefbaus an sich verändernden Ansprüchen an die Siedlungsstrukturen.

 

Mit einer nachhaltigen Beschaffung sowie beim Bezug von Dienstleistungen reduziert die Stadt aktiv die durch sie verursachte graue Energie in Konsumgütern und nimmt damit ihre Vorbildwirkung wahr. Eine transparente Kommunikation über die Beschaffungspraktiken sowie die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten und Gewerbe verstärken diesen Ansatz zusätzlich. Die städtische Richtlinie zur nachhaltigen Beschaffung wird bei Änderung des Beschaffungs-Standards von Energiestadt überprüft und bei Bedarf verschärft.

 

 

Die Stadtverwaltung etabliert das Prinzip der Kreislaufwirtschaft, indem sie Produkte und Entscheidungen auf Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit und Wiederverwendbarkeit ausrichtet. Dies umfasst das Recycling von Abfällen und die Förderung von Konzepten wie dem Cradle-to-Cradle-Design, bei dem Produkte so gestaltet werden, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden können. In städtischen Bauprojekten achtet sie darauf die indirekten Emissionen durch den Einsatz von klimafreundlichen Baumaterialien zu reduzieren. Die Stadtverwaltung fördert lokale Kreisläufe und minimiert Transport- und Umweltkosten. Gemäss dem Prinzip der Suffizienz werden die Mengen an konsumierten Gütern sowie die Abfallmengen reduziert. Dadurch reduziert die Stadtverwaltung ihren Energie- und Ressourcenbedarf und adressiert die indirekten Treibhausgasmissionen.

 

Eine transparente und konsistente Kommunikation ist entscheidend für die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der Stadt. Sie bildet eine wichtige Grundlage, um die Bevölkerung und andere Interessengruppen zur aktiven Mitwirkung bei der Umsetzung zu motivieren. Beratungen, Kommunikation, Information sind dabei wesentliche Bestandteile, um die Bevölkerung und weitere Akteurinnen und Akteure auf den Weg zu Netto-Null Treibhausgasemissionen einzubeziehen.

 

LEITSÄTZE STADTGEBIET

Aus den Grundsätzen leiten sich für das Stadtgebiet von Illnau-Effretikon folgende Leitsätze ab.

Die in der Stadt vorhandenen Potenziale werden genutzt, um eine erneuerbare Energieversorgung zu fördern. Durch die Nutzung lokaler, erneuerbarer Potenziale wie bspw. Umwelt-wärme, Solarenergie, Holz oder Abwärme werden Treibhausemissionen reduziert und die lokale Wertschöpfung gestärkt. Eine rasche Erschliessung der definierten Verbundgebiete (Energieplanung) und eine konkrete Gasausstiegsstrategie werden verfolgt.

 

Da die Energieressourcen begrenzt sind und auch erneuerbare Ressourcen Klima und Um-welt belasten, ist ein effizienter sowie massvollen Einsatz der genutzten Energien notwendig. Der Energiebedarf wird reduziert und Energie effizient genutzt. Durch die Effizienzsteigerung von Geräten, Gebäuden und Arbeitsprozessen kann der Primär- und Endenergiebedarf und damit verbunden auch die Treibhausgasemissionen reduziert werden. Der Einsatz neuer Technologien, Beteiligung an Pilotprojekten und Innovationsförderung sollen aktiv genutzt werden.

 

Zur nachhaltigeren Gestaltung der Mobilität werden Siedlungsstrukturen gezielt weiterentwickelt, sodass Wege kurzgehalten und zu Fuss, mit dem Velo oder dem öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden können. Zum Beispiel werden Wohn-, Arbeits- und Einkaufsmöglichkeiten nah beieinander angeordnet, was die Abhängigkeit von Individualverkehr verringert. Ebenfalls sind innovative Konzepte notwendig, um den Herausforderungen in ländlichen Gebieten zu begegnen. Die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrsnetzes und der Infra-struktur für Fuss- und Fahrradverkehr unterstützen diesen Leitsatz.

 

Damit der motorisierte Individualverkehr durch erneuerbare Energieträger abgedeckt werden kann, sind weitreichende Verbesserungen notwendig. Dazu schafft die Stadt die notwendigen Voraussetzungen, sei es durch Investitionen bei der Infrastruktur oder durch geeignete Rahmenbedingungen beim privaten, elektrisierten Individualverkehr. Die Stadt fördert somit aktiv den Umstieg auf die Elektromobilität sowie weitere alternative Antriebssysteme.

 

Die Treibhausgasemissionen aus weiteren Quellen im Handlungsspielraum der Stadt werden berücksichtigt, bspw. im Hoch- und Tiefbau, in der Förderung einer klimafreundlichen Land-wirtschaft oder der Abfallvermeidung. Dazu reduziert die Stadt in Zusammenarbeit mit den relevanten Akteurinnen und Akteuren die indirekten Emissionen. Zudem beachtet sie, dass die Reduktion der Emissionen im Stadtgebiet nicht zu einer Verlagerung der Emissionen ausserhalb des Stadtgebiets führen.

 

Die Stadt unterstützt und fördert innovative Konzepte und Projekte im Stadtgebiet, die darauf abzielen, Ressourcen effizient zu nutzen und das Prinzip der Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Sie schafft Anreize und sensibilisiert die Bevölkerung gemäss dem Konzept «Reduce, Reuse, Recycle». Auch berücksichtigt sie die Kreislaufwirtschaft in Bauprojekten in der Stadt

 

Eine transparente und konsistente Kommunikation ist entscheidend für die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der Stadt. Sie bildet eine wichtige Grundlage, um die Bevölkerung und andere Interessengruppen zur aktiven Mitwirkung bei der Umsetzung zu motivieren. Beratungen, Kommunikation, Information sind dabei wesentliche Bestandteile, um die Bevölkerung und weitere Akteurinnen und Akteure auf den Weg zu Netto-Null Treibhausgasemissionen einzubeziehen.

 

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